Vorhin hat uns der Prophet die gute Botschaft gebracht und die Geschichte der vorliegenden Wunder niedergeschrieben: Seid stark, erschlaffte Hände und gelähmte Knie! Ihr Kleinmütigen in eurer Seele, bittet! Seid stark, fürchtet euch nicht! Denn siehe, unser Gott spricht Recht, er wird vergelten und selbst kommen und uns retten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet werden und die Ohren der Tauben hören; dann wird der Lahme wie ein Hirsch umherschweifen und die schwer sprechende Zunge wird klar sein. Siehst du den Gelähmten wie in einem Bild vorgebildet? Sieh, wie er eben vom Heiland geheilt wird, sieh, wie jetzt das Prophezeite erfüllt wird; Denn siehe, sagt er, es kommen zu ihm welche, die einen Gelähmten tragen; und weil sie sich ihm nicht nähern können wegen der Menschenmasse, da graben sie den Ort, an dem er war, auf und lassen den Gelähmten hinunter. Was für ein Glaube derer, die ihn herbeibringen! Die einen haben ihn herbeigebracht und der andere wird gerettet; der Gelähmte war, weil er an Seele und Leib krank war, nicht er selbst; der Heiland bewunderte den Glauben derer, die ihn herbeibrachten, und sagte: Wegen des Glaubens derer, die dich herbeibrachten, Kind, werden dir deine Sünden genommen. Was für eine Menschenfreundlichkeit des Arztes! Der Kranke wurde nicht nur geheilt, sondern er nannte ihn auch Kind und sagte: Kind, dir werden deine Sünden genommen. Denn wie Ärzte zuerst die Ursachen der Krankheiten beseitigen und so die Heilung herbeiführen, so tat das auch der Christus: Denn weil die Ursache der Krankheit die Sünde war, musste er sie zuerst beenden und, nachdem er so das Verborgene vorher gemäßigt hatte, heilte er das Offenbare. Doch wieder murrten die gerne anklagenden Pharisäer und sagten: Wer ist dieser da, der Blasphemie spricht? Der Heiland aber machte ihre böse Gesinnung öffentlich und heilte auch das Offenbare, wobei er sagte: Was ist leichter zu sagen? Dir sind deine Sünden vergeben? Oder zu sagen: Steh auf und gehe umher? Denn stärker als der Körper ist die Seele. Deswegen hat er zuerst sie und dann den Körper geheilt. Warum werfen ihm also wieder die schamlosen Juden vor, dass er den Gelähmten am Sabbat geheilt hat? Machst du dem Arzt Vorwürfe, der am Sabbat heilt? Mache deiner Frau Vorwürfe, dass sie am Sabbat gebiert! Mache auch der Sonne Vorwürfe, weil sie am Sabbat aufgeht! Mache auch dem Himmel Vorwürfe, weil er am Sabbat den Regen herabschickt! Vielleicht machst du auch der Erde Vorwürfe, weil sie dir am Sabbat Frucht bringt. Wenn du aber den Geschöpfen keine Vorwürfe machst, was rufst du da gegen den Schöpfer, weil er am Sabbat seine Wohltat tut? Doch jene sind undankbar und berauben sich selbst des Königreiches, wir aber erkennen den Wohltäter und bewundern ihn als Heilenden, wir preisen ihn als Wohltäter, denn ihm gebührt die Ehre und die Macht, jetzt und ewig und in alle Ewigkeiten, Amen.