Wahrscheinlich hat eine Entsprechung auch die Tatsache, dass von den Propheten nur David mit einem Instrument prophezeit hat, das bei den Griechen Psalterion genannt wird, bei den Hebräern Nabla, dass es als einziges Musikinstrument völlig gerade ist, weil es nichts Gekrümmtes hat. Und es kommt ja auch nicht von den unteren Teilen her zum Schall, wie es bei der Kithara und gewissen anderen Instrumenten der Fall ist, sondern von oben. Ein Instrument desweiteren, das von dem, was oben ist, den Ausgang des Schallens in regelmäßiger Bewegung nimmt, was für eines könnte es sein, wenn nicht der Leib Christi und seiner Heiligen, ein Instrument, das allein auf die Aufrichtigkeit geachtet hat, denn er sündigte nicht und in seinem Mund fand man keine List (vgl. Jes 53,9; I Petr 2,22), ein zusammenklingendes, harmonisches, gestimmtes Instrument, das keine menschliche Misstönigkeit angenommen hat und nichts Unmelodisches getan hat, sondern in allem auf die Harmonie mit dem Vater geachtet hat, wie er ja selbst sagt: Wer aus der Erde ist, der ist aus der Erde und redet aus der Erde; wer aus dem Himmel kommt, der bezeugt, was er gesehen und gehört hat > (vgl. Joh 3,31f.). Da es Psalmen gibt, da es Lieder gibt, und Liedpsalmen und Psalmlieder, ist noch über deren Unterschied zu handeln. Wir glauben also, dass Psalmen jene sind, die nur auf dem Instrument geschlagen werden, ohne Verbindung mit einer Stimme, und durch es gleichsam verkündet werden, dass dagegen Lieder jene sind, von denen man sagt, sie würden von der Stimme laut wiedergegeben, die (sie) in den mit musikalischer Verkündigung harmonierenden Mund aufnehme; Psalmlieder dagegen, wenn das Instrument vorangestellt wird, die zweite Stelle die Stimme einnimmt, die der durch die Saiten erzeugten Musik folgt; Liedpsalmen, wenn die Stimme vorangestellt ist, an sie aber der mit ihr verwandte Schall angeknüpft ist, der in richtiger regelmäßiger Bewegung durch die Instrumente erzeugt wird. Und dies bezieht sich auf die wörtliche Bedeutung. Nach den Gesetzen der Anagogie aber dürfte es sich um einen Psalm handeln, wenn wir das Instrument, den Körper, schlagen und durch die schönen Werke gutes Handeln bewerkstelligen, auch wenn wir dabei nicht sehr in der Betrachtung vorankommen; um ein Lied, wenn wir ohne Handeln die Geheimnisse der Wahrheit betrachtend und ihnen zustimmend die schönsten Dinge über Gott und seine Worte denken, da Erkenntnis leuchtet und Weisheit sich in unseren Seelen aufklärt; um ein Psalmlied, wenn bei vorausgehendem guten Handeln nach dem Wort: Du begehrtest Weisheit; achte die Gebote, und der Herr wird sie dir gewähren (Sir 1,26), wir, von Gott der Wahrheit für würdig befunden, die uns bis dahin verborgenen Dinge verstehen; um einen Liedpsalm, wenn nach erfolgter Betrachtung, wenn die Erkenntnis einige der verborgenen ethischen Lehren klärt, wir für das Handeln im voraus darin verständig werden, was zu tun ist, wann es zu tun ist und wie es zu tun ist. Und vielleicht umfassen die ersten Überschriften deshalb niemals die eigentlichen Lieder, sondern nur einen Psalm oder nur Psalmen. Denn nicht mit Betrachtung beginnt der Heilige, sondern einfacher im Glauben widmet er sich nach rechter Lehre den Handlungen, die eben getan werden. Deshalb gibt es gegen Ende viele Lieder, und wo Graduallieder stehen, nirgends einen Psalm, weder an sich noch in irgendeiner Verbindung, sondern alles besteht aus Liedern an sich. Denn im Aufstieg werden die Heiligen mit nichts beschäftigt sein als allein mit dem Betrachten. Soviel sei an Allgemeinem von uns gesagt, die wir uns nach den Bedeutungen der Übersetzung der Siebzig richten. Da wir in der Septuaginta, bei Theodotion und Symmachus darauf gestoßen sind, dass bei bestimmten, nicht wenigen Psalmen in der Mitte der Ausdruck Diapsalma eingefügt ist, haben wir uns gefragt, ob nicht jene, die ihn einfügten, anmerkten, dass ein Wechsel eines bestimmten Rhythmus oder einer Melodie oder eines Teiles in Entsprechung zu den Topoi erfolgt ist. Weder aber bei Aquila ist es eingefügt noch im hebräischen Text, sondern anstelle von Diapsalma steht Immer .