Auf das Ende hin, aus Einsicht von David. Als der Idumäer Doek kam und Saul berichtete und zum ihm sagte: David kam in das Haus Achimelechs. Was rühmst du dich in Bosheit, Mächtiger, in Gesetzlosigkeit den ganzen Tag? Unrecht ersann deine Zunge, der List bedientest du dich wie einer geschärften Klinge. Du liebtest die Bosheit mehr als die Rechtschaffenheit, das Unrecht mehr als Gerechtigkeit zu sprechen. Diapsalma. Du liebtest alle Worte des Versenkens, eine listige Zunge. Der 33. Psalm wird gesprochen von David, als er sein Angesicht vor Abimelech veränderte, und der ihn entließ, und er fortging . Genau dieser aber sollte wohl gemäß der Geschichte auch jenem folgen; das Buch der Könige besagt nämlich: und dort war einer der jungen Leute Sauls an jenem Tag , und bezeichnet damit den Zeitpunkt, als David in das Haus Abimelechs kam und von den geweihten Broten aß, die er vom Hohepriester empfing, als er auch sein Angesicht vor Abimelech veränderte, und der ihn entließ und er fortging . Zu eben diesem Zeitpunkt nämlich war dort , heißt es, einer der jungen Leute Sauls, Doek der Syrer, der die Maulesel Sauls weidete , der danach zu Saul ging und sagte: Ich habe den Sohn Jessais nach Noba kommen sehen zu Abimelech, den Sohn des Achitob, dem Priester. Und er befragte für ihn Gott und gab ihm Essen und das Schwert Goliaths des Andersstämmigen gab er ihm. Und der König sandte aus, Abimelech, den Priester, zu rufen, und all die Söhne seines Vaters, die Priester des Herrn in Noba, und alle kamen zum König Saul. Und als Saul es befahl, tötete eben jener Doek die Priester des Herrn, 305 Männer, die das Ephod trugen. Und die Stadt Noba schlug er nieder mit dem Mund seines Schwertes, vom Mann bis zur Frau, vom Kleinkind bis zum Säugling, und zum Rind und zum Esel und zum Schaf, mit dem Mund seines Schwertes. Als nun David erfuhr, dass es in dieser Weise geschehen war, stieß er die vorliegenden Worte aus, die weder Gesang beinhalten, noch Hymnus, noch Psalm, noch auch etwas anderes solcher Art. Denn wie sollte es auch nur möglich gewesen sein, dass er auf das Unglück so vieler Priester hin, Gesänge und Psalmen singt? Daher steht nichts derartiges in der Überschrift, nur auf das Ende hin wird gesagt und aus Einsicht , weil das Ende der Rede eine Ankündigung von guten Dingen sind, wo er sagt: Ich aber, wie ein fruchtbarer Ölbaum im Haus Gottes, ich habe meine Hoffnung auf das Erbarmen Gottes gesetzt in Ewigkeit und in die Ewigkeit der Ewigkeiten. Und gottgegebener Einsicht bedarf das Verständnis der überlieferten Worte. Als er nun zu Abimelech kam und die Nahrung der Priester kostete und sein Kosten oder nach den übrigen Übersetzern seine Art veränderte, da sandte er Lobpreis und Dankgebet zu Gott empor in den Worten: Ich werde den Herrn loben zu jeder Zeit, auf immer ist sein Lob in meinem Mund und so weiter . Jetzt aber, als er die Tat des Verleumders Doek erkannt hat, und weil dieser mit seinem verleumderischen Werk so viele Priester vernichtet hat, stellt er gleichsam gegen ihn die vorliegenden Worte zusammen und spricht: Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mächtiger, in Gesetzlosigkeit den ganzen Tag? Unrecht ersann deine Zunge. Das vorliegende wird auch zeitlich viel früher als die Hintergrundgeschichte des 50. Psalms berichtet. Denn in der Zeit, als Saul noch lebte und noch bevor David König wurde, wurde es getan und gesagt. Lange Zeit später aber, nach dem Tod des Saul und gegen Ende seiner eigenen Herrschaft, hat David das Bekenntnis im 50. Psalm verfasst welchen er vorgezogen hat, damit er auf den 49. Psalm folge, wie es nun schon dargelegt wurde. Die aber vom 51. bis zum 70. Psalm, der Zahl nach zwanzig, die (Psalm) Davids überschrieben sind, haben ihren Gegenstand aus einer anderen Gegebenheit erhalten: Sie scheinen jedenfalls doch gesprochen worden zu sein, als Saul noch lebte, noch bevor David regierte. Denn auch das Vorliegende wurde gesagt, als Saul noch lebte, als der Idumäer Doek kam und Saul berichtete und zum ihm sagte: David kam in das Haus Achimelechs . Aber auch der 53. wurde gesprochen als die Ziphäer kamen und zu Saul sagten: Hält sich nicht David bei uns verborgen? und der 55. ist überschrieben mit: als die Andersstämmigen ihn in Gath ergriffen , dies aber war ebenfalls die Zeit vor der Herrschaft des David, als Saul noch am Leben war. Und der 56. hat die Überschrift: von David, als er vor dem Angesicht Sauls in die Höhle floh ; ebenso heißt es im 58. als Saul hinsandte und sein Haus bewachen ließ, um ihn zu töten ; und der 59., wenngleich er nach dem Tod des Saul gesprochen wurde, als David schon König war, liegt auch er noch vor der Tat gegen den Uria. Das wird deutlich aus dem Vorwort (προγραφή), welches die Zeit anzeigt mit den Worten: als er das Mesopotamien Syriens und Syrien Soba in Brand setzte, und als Joab zurückkehrte und das Salztal schlug, zwölftausend Mann ; dies aber geschah zeitlich vor dem Sündenbekenntnis im 50. Psalm. Ferner wurde auch der 62. Psalm gesprochen von David, als er in der Wüste Judäas war , als Saul noch lebte. Und sieh, dass beinahe die meisten (Psalmen) des zweiten Teils des Buches der Psalmen Davids, der 50. ausgenommen, Ereignisse beschreiben, die lange vor den Zeiten der Tat gegen Uria von ihm gesagt wurden. Dagegen ist jedoch der erste Teil eben dieses Buches, vom ersten bis zum 40. Psalm, gerade entgegengesetzt angeordnet, denn dieser Teil umfasst die Psalmen, die (Ereignissen) nach dem Sündenbekenntnis im 50. Psalm zuzuordnen sind. So wurde der dritte Psalm gesprochen von David, als er vor dem Angesicht Absaloms seines Sohnes floh ; er floh jedoch vor seinem Sohn nach der Begebenheit mit Uria. Und auch im sechsten (Psalm) klagt er wegen eben dieser Tat mit den Versen: Ermattet bin ich in meinem Seufzen, jede Nacht werde ich meine Bettstatt waschen, mit meinen Tränen mein Lager netzen. Der siebente (Psalm) jedoch, der um der Worte des Chusi, des Sohns des Jemeni (= „des Benjamiten“) willen gesprochen ist, gehört doch wohl in dieselbe Zeit; denn Chusi welcher der engste Gefährte des David war, begab sich ja zu Absalom. Ferner wird auch für den 17. (Psalm) angezeigt, dass er über die späteren Jahre in Davids Leben gesprochen ist. Aber auch der 37. (Psalm), der überschrieben ist mit zur Erinnerung , hat denselben Grundgedanken wie der 6. (Psalm). Er beginnt mit den identischen Versen, wo er sagt: Herr, in Deinem Grimm strafe mich nicht, und in deinem Zorn züchtige mich nicht. Im weiteren aber trägt er dasselbe Bekenntnis vor wie das im 50. und den anderen Psalmen vorgebrachte, daher sagt er: Denn meine Gesetzlosigkeiten haben sich über mein Haupt erhoben; es stinken und verrotten meine Wunden angesichts meiner Torheit. Wenn du es nun selbst durchgehst, wirst du feststellen, dass die meisten Psalmen im ersten Teil des Psalters nach dem Zeitpunkt der Begebenheit mit Uria gesprochen werden, die aber nach dem 50. (Psalm) der Untat gegen Uria zeitlich vorausgehen. Warum also nun sind die zeitlich ersten nicht auch gemäß der zeitlichen Reihenfolge als erste angeordnet und die zweiten als zweite, sondern die, die zuerst gesprochen wurden, als Saul noch lebte, (stehen) im zweiten Teil des Psalters, im ersten Teil jedoch stehen die zeitlich früheren? Ich bin überzeugt, dass diese Anordnung gewählt wurde, damit der Inhalt nicht vom Besseren zum Schlechteren führe. Den die Losung zum Ende hin verdirb nicht scheint auch für die Anordnung der Psalmen beherzigt zu werden. Deshalb sind die traurigeren an den Anfang gesetzt, damit danach das wertvollere bewahrt werde, indem die schlechteren Dinge durch die besseren in den nachfolgenden Psalmen überdeckt und verborgen würden. Es ist allerdings auch plausibel, dass David seine spätere Verfehlung durch seine früheren Rechtschaffenheiten überdecken will. Man könnte jedoch auch vermuten, dass er aus übergroßer Gewissenhaftigkeit seine Schuldbekenntnisse an den Anfang gestellt hat, weil ein Gerechter sein eigener Ankläger ist am Anfang der Rede . Aber nachdem von uns so große Anstrengungen in der Untersuchung der überlieferten Anordnung unternommen wurden, ist es der rechte Moment, zu den vorliegenden Versen des 51. Psalms überzugehen. Er schreibt also die vorliegenden Worte, als er erfährt, was für Dinge Doeg der Syrer bei seinen Verleumdungen gegen ihn getan hat. Darum wendet er sich mit den Worten: Was rühmst du dich in Bosheit, Mächtiger? gewissermaßen an diesen, oder auch an den “Verleumder” (διάβολος), der durch ihn wirkt. Denn nicht unbekannt war ihm sein Widersacher, der ihn allezeit und mit jedem Mittel bekämpfte, zunächst durch Saul, jetzt aber durch Doeg, und zu einem anderen Zeitpunkt wieder auf andere Weise mittels anderer Personen. Einer nun, der machtlos und schwach und gering in Bosheit ist, weil in ihm die bessere Art überhand hat, so dass er in Bosheit schwächer ist, der wird sich seiner Sünden schämen und wird wohl, vom schlechten Gewissen gepeinigt, Buße tun und aus der Betrachtung seiner eigenen Bosheit ein Heilmittel ersinnen durch das Schuldbekenntnis und reine Buße. Der aber mächtig in Bosheit ist, wird durch sie verblendet, und er rühmt sich als würde er auf seine große Rechtschaffenheit stolz sein. Die vorliegende Rede scheint mir eine Art zu beschreiben, die dem Sündenbekenntnis im 50. Psalm gänzlich entgegengesetzt ist. In jenem Psalm nämlich hat einer einen einzigen Fehltritt in Bosheit begangen, bereute diesen sogleich, marterte sich im Sündenbekenntnis und beklagte die eigene Schlechtigkeit, der aber hier mächtig in Bosheit ist, erwartet nicht einmal von außen überführt zu werden, sondern voll Stolz brüstet er sich seiner Bosheit, als wäre es Tugend, und spuckt auf das innere Gewissen. Weiterhin plant er Gesetzlosigkeit den ganzen Tag lang, oder nach Symmachos jeden Tag , und er trägt auch Gedanken voll Unrecht auf der Zunge , das heißt er verbirgt diese nicht etwa im verborgenen Innern der Seele, sondern verkündet sie, allen hörbar, mit der Zunge. Deshalb heißt es: Unrecht ersann deine Zunge. So geartet sind die, die schamlos und offen schändliche Rede vortragen, seien es die, die sorglos gotteslästerliche Worte aussprechen, oder die, die sich anderer Falschaussagen und Meineide bedienen, und die, die öffentlich Verleumdungen gegen ihre Nachbarn vorbringen. Einer von diesen war Doeg, der sich solcher Verunglimpfungen gegen David und gegen Abimelech bediente. Und der Mächtige in Bosheit trägt die gottlosen Gedanken auf seiner Zunge ; der aber gering in Bosheit ist, wenn er in seinen Gedanken auch nicht rein ist, so verbirgt er sie doch und versucht nach Kräften, sie in seinem Innern zu verhüllen und zu verstecken. Weiterhin bedient sich der in Bosheit Mächtige der List wie einer geschärften Klinge , indem er sein Opfer mit freundlicher Rede täuscht, ihn jedoch im Verborgenen hintergeht. Auch dies tat Doeg der Syrer, als er, in der Zeit, als sich David bei Abimelech aufhielt, in der Stadt der Priester zugegen war und listig die Geschehnisse beobachtete, aber zu jener Zeit nichts offen sagte, sondern sogleich Freundschaft sowohl gegenüber David selbst als auch gegenüber den Priestern vorspielte, später jedoch sich offenbarte, von welcher Art er war, und die in seinem Innern verborgene List verspritzte wie Gift. Und derselbe (Doeg) – wenn zwei Dinge möglich sind, die Bosheit und die Rechtschaffenheit , muss man (doch) die bessere von beiden wählen – er aber zog die Bosheit vor: Es stand ihm ja frei, in Gerechtigkeit zu sprechen , er (aber) wählte das Unrecht . Denn er tat Unrecht, indem er den Priester verleumdete und falsche Tatsachen gegen ihn vorbrachte, denn dass er Gott befragt hätte für David, war eine Lüge und nicht die Wahrheit, denn nichts dieser Art bezeugt die Schrift. Er hätte jedoch auch Gerechtigkeit sprechen können, indem er Saul darüber informiert hätte, dass der Priester den Grund für die Flucht Davids nicht kannte, ihn vielmehr aufgenommen hatte als einen Freund des Königs und einen (vermeintlichen) Gesandten im königlichen Auftrag aus Ehrerbietung gegenüber dem Auftraggeber willkommen geheißen hatte. Auch hatte er ihm keinen Proviant gegeben, denn er hatte ja gar keine Brote zur Hand, die David hätten verpflegen können. Genau für diese Tatsache rechtfertigte sich ja der Priester auch gegenüber David mit den Worten: es sind keine gewöhnlichen Brote da, sondern nur die Schaubrote . So gab er ihm also keinen Proviant , sondern wagte, weil die Notwendigkeit es verlangte, sogar mehr als vorgeschrieben ist, indem er ihm von den Schaubroten abgab als einem gottesfürchtigen und gerechten Mann. Indem Doeg dieses und anderes dieser Art berichtet hätte, hätte er wohl Gerechtigkeit gesprochen , wenn er gewollt hätte. Er aber hat sich lügnerischer Verleumdungen bedient, und so liebte er Unrecht mehr als Gerechtigkeit zu sprechen. Aber auch alle Worte des Versenkens, eine listige Zunge, liebte er, denn er führte alles aus zum Hinterhalt, Mord und Tod sowohl des Priesters als auch all der anderen, die zusammen mit ihm getötet wurden. Daher werden die Reden von Doegs Verleumdung Worte des Versenkens genannt, denn mittels seiner Worte versenkte er mit einem Mal die gesamte Stadt der Priester wie in einem Abgrund. Dieses aber tut nicht nur Doeg sondern wohl jeder in Bosheit Mächtige , wenn er das Potential seiner Bosheit ungehindert einsetzt. Was ihn jedoch nach dem Ratschluss Gottes ereilen wird, beschreibt der Psalm in den anschließenden Versen. Daher wird dich Gott bis zum Ende niederreißen, um dich auszureißen und dich zu vertreiben aus deinem Zelt, und deine Wurzel aus dem Land der Lebenden Diapsalma. Sehen werden es die Gerechten und werden sich fürchten, und sie werden über ihn lachen und werden sagen: Siehe, ein Mensch, der nicht Gott zu seinem Helfer gemacht hat, sondern seine Hoffnung gesetzt hat auf die Fülle seines Reichtums und seine Macht gründete auf seiner Nichtigkeit. Wie der Bote der Wahrheit durch den Einsatz der Rede für Myriaden zum Grund der Rettung wurde, in derselben Art verschafft der in Bosheit Mächtige ebenfalls (nur) mit dem Wort vielen Tod und Verderben, indem er Worte des Versenkens vorbringt und sich zum Verderben der Menschen eines wortartigen Schwertes bedient, insbesondere wenn er nicht nur die Körper mit seinen Verleumdungen vernichtet, sondern sogar die Seelen selbst mit listiger Zunge niederringt zu lügnerischen und gottlosen Glaubenssätzen. Daher heißt es an anderer Stelle: die Menschenkinder, ihre Zähne sind Waffen und Pfeile, und ihre Zuge ein scharfes Schwert, vor denen man sich mehr in acht nehmen muss als vor denen, die mit körperlichen Schlägen schädigen. Einer von ihnen auch ist Doeg: Durch den Einsatz von lügnerischer Rede und Verleumdung richtete er die Priester Gottes zugrunde. Aber welche Strafe einen solchen nach dem Ratschluss Gottes ereilen wird, schildert die vorliegende Rede, da sie zu dem in Bosheit Mächtigen sagt: Deshalb wird dich Gott bis zum Ende niederreißen. Weil du nämlich die Bosheit liebtest , darum wird der Richter aller Dinge selbst dich zuerst aus deinem Stolz und Großtun niederreißen und dich vom Hochmütigen zum Demütigen machen, so dass du nicht mehr in Bosheit prahlen wirst. Dann aber um Dich auszureißen und dich zu vertreiben aus deinem Zelt, und deine Wurzel aus dem Land der Lebenden. Nach Symmachos aber sagt er: Er wird dich niederreißen und dich auskratzen aus deinem Zelt und dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden für immer, damit sich die Gerechten, wenn sie es sehen, auf immer fürchten und ihn verachten und sagen: Siehe, ein Mensch, der Gott nicht als seine Stärke an den Anfang gestellt hat, sondern sein Vertrauen in die Fülle seines Reichtums gesetzt hat, und stark geworden ist durch seine eigenen Übeltaten. Dies wird gewissermaßen gegen Doeg gesagt, der zwar der Herkunft nach Syrer war, sich aber niedergelassen hatte in der Mitte Israels und gewiss auch irgendwie mit der Menge in das Zelt Gottes hineingelagt ist und vorgab, Gott zu verehren. Doch ist es auch (allgemein) gegen jeden gesagt, der in Bosheit mächtig ist und seine Zunge anstelle des Schwertes zur Vernichtung der Seelen benutzt, den der Gärtner der Seelen wie eine bittere und verderbliche Wurzel ausreißen soll, auch wenn es kurze Zeit schien, als wäre er in das Zelt Gottes und seine Kirche eingepflanzt. Wenn aber ein solcher nun ausgerissen und weit weg vom Zelt der Heiligen geworfen wird, wird er einen traurigen Anblick bieten, zum Nutzen und zur Besinnung derer, die es sehen und die, wenn sie den Ratschluss Gottes gegen einen solchen, ihn abzuschneiden, sich vor Augen führen, sich mühen und sich hüten werden, in derartige Handlungsweisen abzugleiten. Wenn sie sich dann das frühere Großtun des in Bosheit Mächtigen in Erinnerung rufen, seinen Hochmut und seine Überheblichkeit, wenn sie betrachten, welche Demütigung und Vernichtung ihn danach ereilt hat, dann werden sie ihn für lächerlich erachten, wenn sie sehen, aus welcher Situation er in welch andere Situation geraten ist. Und sie werden Gottes Ratschluss begrüßen und bekennen, dass er gerecht ist. Dann werden sie auch die Gründe untersuchen, aus denen der Gottlose dies erlitten hat, und werden die Gerechtigkeit in Gottes Ratschluss erkennen. Denn man darf sich weder auf Reichtum etwas einbilden, noch die Nichtigkeit des hiesigen Lebens hochschätzen, sondern muss allein Gott zu seiner Hoffnung und seinem Helfer machen und darf in dieser Hoffnung nicht wanken. Wer aber den sicheren Anker seiner Seele aufgegeben hat und sich selbst zum Gespött macht, indem er seine Hoffnungen auf nichtigen Reichtum setzt, hat nichts besseres als Gelächter verdient für seinen nichtigen und unsinnigen Hochmut. Ich aber, wie ein fruchtbarer Ölbaum im Haus Gottes, habe gehofft auf die Gnade Gottes in Ewigkeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ich werde dich preisen in Ewigkeit, weil du es getan hast, und auf deinen Namen harren, denn er ist gütig vor deinen Frommen. Welches Ende der in Bosheit Mächtige nehmen wird, haben wir in den vorhergehenden Versen erfahren. Ich aber , sagt David, der ich in diesen Dingen vom Heiligen Geist unterrichtet wurde, soll weder wegen der Fülle des vergänglichen Reichtums erhoben werden noch wegen der Nichtigkeit des sterblichen Lebens, denn Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit . Auch möchte ich die Handlungsweise des in Bosheit Mächtigen meiden und meine Zunge und meine Worte nicht zum Verderben anderer wetzen , sondern zum Nutzen von Seelen und im Dienste heilbringender Reden. Und in den anderen Handlungsweisen möchte ich so blühend und fruchtbar werden, dass meine Seele einer immergrünen und reiche Frucht tragenden Pflanze, die im Haus Gottes eingepflanzt ist, verglichen werde. Daher sage ich: Ich aber, wie ein fruchtbarer Ölbaum im Haus Gottes, oder nach Symmachos: Ich aber, wie ein grünender Ölbaum im Haus Gottes. Denn ich habe mich nicht abgewandt vom Haus Gottes , sondern in ihm, gleichsam eingepflanzt in den Acker Gottes und erquickt von den Flüssen aus der Quelle im Haus Gottes , habe ich reiche Frucht angesetzt und bin immergrün geworden nach dem Vorbild des Ölbaums , der zu den immergrünen Pflanzen zählt. Beachte aber, dass sich David, als er dies sagte, nicht in Jerusalem befand, welches die Kinder der Juden als Haus Gottes betrachteten, denn es (sc. Jerusalem) war noch nicht erbaut, aber auch nicht in dem Zelt, das Moses eingerichtet hatte, und das zu jener Zeit noch bei den Juden existierte. Als er nämlich vor Saul flüchtete, hielt er sich bei anderen (Völkern) auf. Dennoch war er sich nicht ungewiß darüber, im Haus Gottes eingepflanzt zu sein, denn er verstand, dass das Haus Gottes die gottesfürchtige Gemeinschaft ist. Und weil er fruchtbar war, und nicht unfruchtbar war oder bittere Früchte trug, sondern süße, die voll der Menschenliebe waren, wird er zurecht einem Ölbaum , einer fruchtbaren Pflanze, verglichen, dem Symbol der Wohltätigkeit gegen die Nächsten und Vorbild der Menschenliebe allen gegenüber. Weil er also mit so vielen Gütern beladen ist, fügt er folgerichtig hinzu: Ich habe gehofft auf die Gnade Gottes in Ewigkeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Ende des in Bosheit Mächtigen nämlich hat er ihm klargemacht: Ausrottung und Auslöschung. Für den weisen Gärtner aller Dinge war es nämlich nötig, sich der Wurzel , welche die bitteren Früchte hervorbringt, zu entledigen. Der aber wie ein fruchtbarer Ölbaum im Haus Gottes (ist), hat gehofft auf die Gnade Gottes in Ewigkeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit , und er erwarb sich Unsterblichkeit und das ewige Leben aus der guten Hoffnung, von der er niemals abgefallen ist. Denn die Hoffnung lässt nicht zuschanden werden , gemäß dem Apostel. Dann, nachdem er neben den guten Früchten die eigenen guten Hoffnungen beschrieben hat, macht er die Ursache am Chorführer aller guten Dinge fest, mit den Worten: Ich werde dich preisen in Ewigkeit, weil du es getan hast. Denn nicht ich, sagt er, habe mich selbst wie einen fruchtbaren Ölbaum gemacht, sondern du hast es getan , von dir nämlich kommt die Gnade. Daher werde ich niemals aufhören, eingedenk deiner Gnade dich zu preisen . Nachdem ich einmal auf die Gnade Gottes gehofft habe, werde ich auf seinen Namen harren , denn wir haben Ausharren nötig, was die Grundlage der guten Hoffnung ist. Deshalb werde ich auf deinen Namen harren, sagt er, weil er gütig ist vor deinen Frommen, oder nach Symmachos weil dein Name gut ist gegenüber deinen Frommen. Weil ich nun weiß, dass er gut ist, und die Quelle der guten Dinge, werde ich, nicht mit den in Bosheit Mächtigen noch mit denen, die aus den Lebenden ausgesondert werden, sondern mit deinen Frommen zurecht auf deinen Namen harren und guter Hoffnung sein, dass ich nicht aus deiner Gnade herausfalle. So also habe ich gehofft auf ihn in Ewigkeit und in Ewigkeit der Ewigkeiten .