Denn so wie beide Körperteile bei den Schmerzen derselben therapeutischen Maßnahmen bedürfen, so (bedürfen sie) in der Zeit danach unterschiedlicher Maßnahmen. Deswegen müssen wir auch annehmen, dass wir bezüglich der Therapie keinen Schaden davon haben, dass ihr (erstes) Einsetzen schwer zu differenzieren ist. Denn sie brauchen zu diesem Zeitpunkt keine unterschiedlichen therapeutischen Maßnahmen, weder von außen noch von innen, sondern die beruhigenden (Maßnahmen) genügen. Da alle Därme nach dem Magen angeordnet sind – der Leerdarm ist an höchster Stelle, an ihn schließt der sogenannte „Dünndarm“ an, nach welchem sich einerseits der Blinddarm zu den unteren (Körper-)Regionen erstreckt, der Dickdarm andererseits zu der oberen Gegend aufsteigt, bis er oftmals an Leber und Milz befestigt ist –, überkam mich Verwunderung darüber, dass nicht nur beinahe alle Ärzte, sondern auch die Laien überzeugt wurden zu glauben, dass die heftigsten Schmerzen, an welchen Körperteilen sie auch immer auftreten, vom Dickdarm herrühren. Dies scheint zwar nun auch mir am wahrscheinlichsten zu sein, jedoch weil ich auch nach der Ursache des heftigen und zugleich bleibenden Schmerzes geforscht habe, und nicht einfach weil ich durch diejenigen überzeugt wurde, die (diese Meinung) geäußert haben. Denn es ist nicht so wie bei den starken Schmerzen, die in den Nieren und Harnleitern beim Durchgang (des Urins) entstehen, wenn Steine sie (wie Keile) verschließen, dass man so mit guten Grund annehmen könnte, dass die enthaltenen kalten Winde und die ihnen ähnlichen Säfte den Schmerz bewirken. Die Körpersubstanz nämlich der Dünndarmwände, die dünn und fein ist, vermag derartige Ursachen nicht länger zurückzuhalten. Es liegt also nahe, dass ein kalter und dickflüssiger oder klebriger Saft, der in irgendeinem dichten und dicken Körper entstanden ist, oder blähende Luft, die keinen Ausgang hat, Schmerz verursacht, einerseits heftig aus beiden Gründen, wegen der schlechten Mischung und Spannung der Körper, in denen sie eingeschlossen wird, andererseits langanhaltend, weil sie nicht leicht entleert werden kann, da sie durch die Dicke und Dichte der Körper, die sie enthalten, (daran) gehindert wird. Auch andere äußerst heftige Schmerzen entstehen in den oberen Partien der Därme, ziemlich reißende mit Erbrechen, sodass einige am Ende Kot erbrechen, ein Leiden, dem sehr selten jemand entkommen ist; manche nennen es Darmverschluss, wie es andere „Chardapsos“ (nennen), immer wenn eine Schwellung in der Gegend des Dünndarms vorspringt, sodass es scheint, der Darm sei herumgedreht wie irgendeine Saite (Chorde). Den Ärzten vor uns schien naheliegend, dass derartige Leiden des Dünndarms entweder wegen einer Entzündung oder Verstopfung durch trockenen Kot entstehen. Wenn alles zugleich betroffen ist, Därme und Magen, hat man jedoch verständlicherweise geglaubt, dass andere Symptome auftreten, wie die Lienterie und die sogenann ten (krankhaften) „Bauchzustände“ (Koliakai), die nicht beißend sind. Die beißenden nämlich regen durch das Beißen selbst den ganzen Darm dazu an, sich zu entleeren. Alle diejenigen aber, die nicht beißen, folgen auf die fehlende Spannung der Därme, die, weil sie ihren Inhalt nicht einmal für kurze Zeit festhalten können, diesen sofort ausscheiden, wie wenn sie irgend eine beschwerende Last von sich ablegen würden, analog dem Harnzwang. Man sieht nämlich, dass auch jener entsteht, mal wenn die Harnblase das, was in sie gelangt, wegen seiner Schärfe und des Beißens kontinuierlich ausscheidet, bisweilen aber, wenn sie sein Gewicht nicht tragen kann, auch wenn es wenig ist.