2. Ich habe schon zuvor etwas über die Leiden des Magens gesagt, wobei ich ihn in meiner Darlegung in zwei sehr große Teile eingeteilt habe, den ersten oberen (Teil), der mit der Speiseröhre zusammenhängt und mit einem Geflecht aus vielen wahrnehmungsfähigen Nerven durchzogen ist, und den anderen, der diesen bis zum Darmaustritt fortsetzt. Wie bei den Lebewesen jedem dieser beiden Teile ein eigentümlicher Nutzen inhärent ist und sich entsprechend dem Nutzen auch die Symptome unterscheiden, auf dieselbe Weise sind auch alle Leiden, die den homoiomeren und den organischen Körperteilen gemeinsam sind, diesen miteinander gemeinsam und mit dem gesamten Darm. Die Ähnlichkeit der Symptome besteht nicht nur bei diesen (zwei Magenteilen) zueinander, sondern auch bei denen, die sie berühren, wie bei den Nieren zum Dickdarm. Einige (Leiden) lassen nun den erkrankten Körperteil leicht erkennen, wie die Ruhr und der schmerzhafte Stuhldrang. In der vorliegenden Darlegung aber müsst ihr über die im eigentlichen Sinn genannte Ruhr hören, da diese Bezeichnung ein Geschwür der Därme anzeigt. Dieses Leiden tritt nämlich nicht auf einmal ein wie das andere, bei dem, wie wir sagten, die Leber leidet, und eigene Kennzeichen gehen mit ihm einher. Am Anfang nun kommt es bei ihm reichlich zur Ausscheidung von beißender Galle, nach dieser folgen abgeschabte Fetzen der Därme. Dann wird eine kleine Menge Blut mitausgeschieden, wenn das Leiden bereits eine Ruhr ist. Wenn nun diese abgeschabten Fetzen allein abgehen, muss man darauf achten, ob etwas Fettiges mit ihnen zusammen ausgeschieden wird; denn so dürfte es sich um ein Geschwür des Dickdarms handeln. Wenn aber das Blut bereits mitausgeschieden wird, muss man untersuchen, ob es mit allem anderen vollständig vermischt ist oder ob es sich auf einem Teil der Exkremente befindet. Denn das vermischte Blut weist darauf hin, dass das Geschwür im Bereich der höheren Därme ist, das Blut an der Oberfläche aber (deutet auf ein Geschwür) in den niedrigeren Därmen. Man sieht, dass dies auch bei den Ausscheidungen geschieht, die abgeschabte Fetzen enthalten, jedoch weniger deutlich als beim Blut. Ebenso auch wenn Schorf ausgeschieden wird, wird er zeigen, von welchen Därmen er kommt, aufgrund seiner eigenen Substanz selbst und auch aufgrund der Vermischung mit den Ausscheidungen oder weil er auf deren Oberfläche schwimmt. Es macht keinen geringen Unterschied in der Therapie, ob erkannt worden ist, in welchem Teil der Därme das Geschwür ist. Die (Geschwüre) in den höheren (Därmen) haben Nutzen von Heilmitteln, die heruntergeschluckt werden, die in den niedrigeren (Därmen) haben Nutzen von eingeführten (Heilmitteln).