Erstes Buch. Thukydides, Bürger von Athen, hat den Krieg der Peloponnesier und Athener beshcrieben, wie ihn beide Theile gegen einander geführt, und hat das Werk gleich beim Ausbruch des Kriegs begonnen, weil er voraussah, daß derselbe sehr bedeutend und viel merkwürdiger als alle früher geführten werden müsse ^). Er schloß dies aber, weil er Augenzeuge war, wie beide Theile, als sie ihn begannen, in den Kriegsmitteln aller Art das Höchste leisteten -), und weil er 1) Niebuhr (kleine histor. und philol. Schriften B. 2. S. 1SS) „bekennt, daß er mit Hume das erste Blatt des ThukydideS für das erste der eigentlichen griechischen Geschichte hielt." — Mit antiker Einfachheit kündet sich der Verfasser selbst als solchen an, wohl zugleich, um hiedurch, wie durch die öftere Einschaltung des Namens am Schlüsse der einzelnen Bücher sein Eigenthumsrecht zu sichern (Krüger). Unsere Meistersänger thaten desgleichen. — Den Krieg der Ath. u. Pel.- an früheren Kriegen hatten die Peloponnesier wenig Antheil genommen.» Der Name peloponnefischer Krieg entstand erst später (Krüger). 2) Wasfenrüstnng, Schiffe, geübte Mannschaft und — Geld. Man denke an den alten Ausspruch, den Neuere dem MontecuccuU in den Mund zu legen pflegen: Zum Krieg braucht man drei Dinge: Geld, Geld und wieder Geld. — Der Geldmangel der Peloponnesier ist I, 80. 141. 142 von den Redenden übertrieben; sogar reich waren einzelne Staaten, wie Korinth I, 13. Ueberdies konnte man sich der Tempelfchiitze bedienen I, 121. 143. (Kr.) — Ans Rüstungen — wenn auch nicht aus diesen allein — schließt Thukydides aus Krieg. Man denke hier an den umgekehrten Schluß, den neuere Politiker gemacht haben: Unsere Rll- Thnkydides I. 1 sah, daß auch alle übrigen Hellenischen Staaten sich entweder der einen oder der andern Partei bereits anschlössen, oder doch im Sinne hatten, es zu thun ^). Und in der That ist dieser Krieg für die Hellenen und einen Theil der barbarischen Völker, ja man kann fast sagen, für einen sehr großen Theil der gesamten Menschheit zu der gewaltigsten Erschütterung geworden^). Zwar war es mir wegen der Länge des Zeitraums unmöglich, eine deutliche Vorstellung von den Begebenheiten zu gewinnen, welche sich vor diesem Krieg und in noch früherer Zeit ereignet haben, aber ich schließe doch aus gewissen Anzeichen, die ich bei meinen sehr weit in die Vergangenheit zunicksteigenden Forschungen als zuverlässig erkannt habe, daß in früherer Zeit weder im Kriege, noch sonstwie Großes geschehen ist.