Indessen rathe ich keineswegs, ihren Mishandlungen unserer Bundesgenossen gleichgültig zuzusehen und ihnen ihre Umtriebe hingehen zu lassen, sondern das Schwert noch in der Scheide zu behalten, dagegen in Athen ernste Vorstellungen zu machen, ohne offene Kriegsdrohung, aber ohne uns auch etwas zu vergeben; unterdes aber uns gleichfalls in Verfassung zu setzen und Bundesgenossen zu werben, gleichviel ob Griechen oder Barbaren, wo wir nur eine Verstärkung an Schiffen oder Geld gewinnen können. Wer es mit einem lauernden Feinde zu thun hat, wie wir mit den Athenern, hat allen Fug, nicht blos mit Griechen, sondern auch mit Barbaren zu seiner Selbsterhaltung sich zu verbünden. Zugleich aber müssen wir selbst uns rüsten. Lassen sie sich weisen und hören auf unsere Gesandten, desto besser; im andern Falle ist es nach zwei oder drei Jahren nicht zu spät, wenn es sein muss, sie dann in besserer Kriegsverfassung anzugreifen. Möglich indes, wenn sie unsre Bereitschaft sehen und die nachdrückliche Sprache, die wir führen, dass sie doch noch nachgeben, so lange ihr Land nicht verheert ist und sie noch über ihr gesamtes, unversehrtes Eigenthum verfügen. Denn ihr Land ist nur wie ein Pfand in unsern Händen, und dies in dem Masse, je besser es angebaut ist. Darum müssen wir es schonen so lange als möglich und uns nicht diese Handhabe rauben, indem wir sie zum Aeussersten treiben. Demi eine übereilte Verwüstung desselben, ohne Vorbereitung, blos auf die Beschwerden der Bundesgenossen hin, würde sicherlich dem Peloponnes nur noch mehr Schande und Schaden bereiten. Streitigkeiten zwischen Staaten wie zwischen Einzelnen lassen sich schlichten; wenn aber erst ein Staatenbund für Sonderinteressen einen Krieg angefangen hat, dessen Ausgang niemand abzusehen vermag, dann ist es nicht mehr leicht, ihn mit Ehren beizulegen.